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Wie wird der Mensch entwicklungstherapeutisch gesehen?

Jeder Mensch wird als permanent in Umbruchssituationen lebend verstanden. Jeder Tag erfordert neue Entscheidungen und Handlungen und jeder setzt sich dabei irgendwie selbst ins Verhältnis zur Welt. Um uns selber zu spüren, müssen wir uns entwickeln, wir müssen Neues schaffen oder Altes umschaffen. Das bedeutet, dass das eigene Leben immer wieder in die Versuchung geführt wird, sich selber neu zu verstehen.

Krisenhafte Situationen sind Ausdruck von nicht zustande gekommenen Entwicklungsschritten. Hierbei kann es bisweilen zu Übergangsproblemen kommen, die dazu führen, dass einem die Dinge entgleiten und sich das Gefühl einstellt, stecken zu bleiben. Das Seelische "hängt" zwischen dem nicht mehr gewollten Alten und dem noch nicht lebbaren Neuen. Es lassen sich bei dem ganzen Vorgang eine Reihe von Verwicklungen denken: vielleicht will der oder die Betreffende sich das eine oder andere ersparen, oder bestimmte, vorübergehende Lebensumstände vermindern erheblich die bestehenden Chancen, eine entsprechende Krise erfolgreich durchzustehen. Die Entwicklungstherapie will dem oder der Betroffenen auf der einen Seite Schutz und Spielraum geben, auf der anderen Seite wird sie Partei ergreifen für die Zuspitzung und das Austragen einer Krise.

Dabei wird das eigene Lebensmuster anhand von Bildern und Gleichnissen herausgearbeitet und perspektivisch gedreht, so dass es besser verstanden werden kann. Nach ausgestandener Krise wird ein neuer Zustand erreicht. Entweder wird das bisherige Tun neu gewertschätzt und nicht mehr als zu aufwendig erlebt oder aber das Neue bekommt seine Entwicklung und verdrängt mit all seinen konkreten Herausforderungen die diffuse Angst.

Entwicklungstherapie bedeutet, die eigene Persönlichkeitsentwicklung im Sinne eines fortwährenden Umschaffungsprozesses zu verstehen.